Würde Oscar Lumix kaufen – Gedanken zur neuen Leica CL

mima

„Manche sagen, wenn Oskar Barnack heute eine Kamera bauen würde, hätte sie das APS-C-Format.“ So schreibt es Leica auf seiner/ihrer Webseite.

Ich habe dies schon 2010 so für Henri Cartier-Bresson aufgeschrieben und jetzt wurde es auch von Leica so formuliert. Aber es stimmt dann doch nicht so ganz. Denn Leica hat schon einige Jahre so wunderbare Kameras im Programm, daß die neue Leica CL eher eine Ergänzung ist.

Denn die „echte“ analoge Leica CL im Kleinbildformat hat mich einige Jahre begleitet. Ich habe sie dann gegen eine Fuji X10 eingetauscht und es nie bereut.

Fuji X10 und Panasonic Lumix GX80

Später gab es dann die Leica D-Lux Typ 109, ein wunderbares Instrument für großartige Fotos. Und hier kommt dann der Leica Partner Panasonic ins Spiel, der diese Kamera auch als Lumix LX100 vertreibt.

Egal von welchem der beiden Unternehmen sie stammt, ich halte diese Kamera für ein großartiges Instrument, um zu fotografieren.

Interessant ist auch der Vergleich.

Meiner Meinung nach kann man heute mit Vollformat, APS-C und MFT und sogar mit noch kleineren Sensoren ausgeprochen gute Fotos machen. Nur wenn es um das Spezielle geht, weist jeder Sensor mit jedem Objektiv in Kombination wiederum Besonderheiten auf.

So mag ich z.B. das Vollformat überhaupt nicht für Streetfotografie, weil damit zu schnell zu sehr freigestellt wird. Stattdessen mag ich besonders kleine Sensoren für Streetfotografie, weil damit eher von vorne bis hinten alles scharf ist, wenn es um schnelle Fotos geht, die Momente voll erfassen. Umgekehrt ist für Freistellung im weiten Winkel mit großem Umfeld ein großer Sensor besser. Aber das ist meine persönliche Auffassung.

Und nun hat Panasonic die GX80 mit dem MFT Sensor auf dem Markt und Leica die neue digitale Leica CL mit dem APS-C Sensor. Die neue Leica CL kenne ich nicht aber die Lumix GX80. Und ich bin von dieser Kamera begeistert.

Auch der Vergleich zwischen GX80 und CL ist interessant.

Ich weiß nicht, was Oscar Barnack heute denken würde und ich weiß auch nicht, ob sich Henri Cartier-Bresson die neue Lumix  GX80 kaufen würden.

Aber genau diese Kamera ist griffig, kompakt ohne zu klein zu sein, hat einen wunderbaren L.Monochrome Filter für Schwarzweissfotos, ein schönes sattes Auslösegeräusch, das sehr dezent ist neben dem lautlosen Modus und einen guten elektronischen Sucher – und natürlich eine gute Bildqualität.

Interessant ist die Frage, mit welchem Objektiv man sie nutzen sollte.

Ich finde die Kombination im Geiste von Henri Cartier-Bresson sehr gut, also die Lumix GX80 mit einem Lumix 25mm F1.7 Objektiv als Ersatz für seine damalige Kombination von Vollformat mit 50mm Objektiv. Die analoge Leica CL hatte ein 40mm F2 Objektiv. Da würde sich auch das  20mm F1.7 von Panasonic anbieten und das ist dann auch ein echtes Dreamteam für Street und co.

Um dem unauffälligen Fotografieren heute zu entsprechen müßte man öfter eher ein Smartphone nutzen. Auch da sind ja Panasonic und Leica aktiv, Panasonic eher in Indien und Leica weltweit über Huawei. Insofern geht dies auch.

Aber wenn ich bei der puren Digitalkamera bleibe, dann halte ich die GX80 für eine gute Wahl.

Sie ist das Produkt von gesammelten Erfahrungen und vielen Innovationen. Panasonic hat vorher mit der gesamten G-Reihe, den kleinen GM-Systemkameras und der G8 viel Gutes angeboten inklusive der GH-Reihe und die klassische rechteckige Form mit den klassischen Traditionen kombiniert in digitaler Form.

Auffallender ist übrigens die Olympus OM-D M10 mit dem Panasonic Objektiv.

Olympus OM-D M10 und Lumix GX80 mit Lumix 25mm F1.7 Objektiv

Die Kombination ist so schick, dass sie auch total retro aussieht und daher leider zu sehr auffällt, um sie für unauffälliges Fotografieren zu nutzen. Es gibt zwar auch von Panasonic DSLR like Kameras aber die sind nicht so schick. Und die GX80 gibt es in Deutschland ja fast nur in schwarz, obwohl sie woanders auch mit einem silbernen Oberteil vertrieben wird.

Und so hat mich die Fotoindustrie voll im Griff.

Wie gut nur, daß der Markt mittlerweile voll von gebrauchten guten Kameras und guten Ojektiven ist, so daß man auch ohne viel Geld Multikulti-Markenkultur üben kann.

Und weil ja alle Objektive für mft untereinander austauschbar sind und an jeden Body passen, macht dies wirklich richtig viel Spass!

Nun möchte ich noch eine Beobachtung anfügen für die Designer.

Seit der analogen Leica CL gab es keine kompaktere Kamera mehr, die so richtig im klassischen Format für die Zweihandbedienung ausgelegt war. Man könnte zwar die Fuji X-Pro 2 nennen oder die Fuji X100 aber kleiner und so richtig waren die auch nicht dafür gemacht.

Wer mal die Gelegenheit hat eine analoge Leica CL in die Hand zu nehmen, der wird feststellen, daß er/sie gerne die Kamera in beiden Händen hält um damit gestaltend durch den Sucher zu blicken. Das liegt nicht nur am Messsucher sondern auch daran, daß die Kamera so schön in beiden Händen zu halten war und sich damit auch eine innere Stabilität beim Blick durch den Sucher ergab.

Genau dieses Gestalten im Sucher beim Halten mit beiden Händen bietet keine kompaktere Kamera mehr, es kehrte in der Pentx Q und in der Pentax MX1 mal kurzzeitig zurück aber ohne Sucher und dann verschwand es, wenn ich nicht ein Kameramodell mit Sucher in klassischer Form und nicht zu groß übersehen habe.

Natürlich habe ich die Nikon 1 V1 nicht vergessen, eine wirklich wunderbare Kamera für Streetfotografie, die auch noch für die Zweihandbedienung gemacht ist aber allein mit einer Hand besser und schnell fotografieren kann. Und also ob das noch nicht genug wäre muß man beim Blick auf die V1 auch noch sagen, daß das Gehäuse der digitalen Leica CL doch irgendwie dieselben Formen besitzt abgesehen vom Sucher.

(Und bei dieser Gelegenheit habe ich einen Bruder im Geiste digital kennengelernt, Gordon Lewis, der noch mehr Jahre Fotopraxis hat als ich und ebenso viel Erfahrung mit Schulungen und der schreibenden Reflexion, bei ihm nennt sich das „documentation of the experience“.)

Vielleicht liegt es an der Einhandbedienung, die bei Handys heute in ist und die als Vorlage beim Design diente, daß es so etwas nicht mehr gibt. Selbst die GX80 kann man eher mit einer Hand bedienen als sie ausgewogen in beiden Händen zu halten.

Insofern hatte die analoge Leica CL etwas, das bis heute keine Kamera mehr so hat – auch die neue Leica CL nicht. Aber die neue Leica CL hat etwas, das die Vollformat Leicaisten begeistern wird: sie können jetzt ihre bisherigen Objektive eine neue Brennweite geben und das wird viel Spaß machen.

Na dann!

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